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Montag, 26. März 2012
Tag - Nacht
mikr, 19:23h
Heute schreibe ich am Tag. Die Stimmung in der Nacht ist immer sehr speziell. Wir wohnen in einer ruhigen Gegend und das Haus ist ab 23 Uhr still. Keine Musik, selten Getrappel von Heimkehrenden auf der Treppe, ein Husten und manchmal poltert die Spülung von oben. Noch ist das Fenster nicht die ganze Nacht zum Lüften geöffnet und der Frühling darf so nur am Tag zu uns. Ich lüfte, ich helfe auf und aus dem Bett, ich decke zu. Auch die Lippen und die Nasenspitze. Ich schnuppere den Schweiß und mehr. Ein Hauch von Männlichkeit, der sich unter die Decke flüchtet und davondampft. Es ist nicht leicht, aber mittlerweile geübt, mit der einen Hand im Liegen das Buch zu halten, es zum Umblättern auf die Decke zu legen und wieder aufzustellen und dabei die Hand von ihm nicht loszulassen. Umdrehen auf die Schlafseite gelingt stückchenweise und sehr langsam. Er lässt nicht los und fasst im Schlaf nach. Wovon er wohl träumt, wenn er seufzt und schnauft? Er kann sich am Morgen nicht erinnern. Die Nacht macht kränker und schwächer und rührt mehr auf. Es ist mehr Zeit und Muße.
Am Tag ist das MitKrebsen leichter. Es ruft dann und wann ein Mensch an, der uns beruflich, jeweils einzeln, sprechen will. Dann ist es so normal und wie immer, früher. Einkaufen, Post nachsehen und manches kann er an einigen Tagen. An einigen schafft er es sogar ins Büro. War das erst vor 4 Wochen, dass er jeden Tag einfach zur Arbeit ging? Der gelbe Zettel ist jetzt dazwischen. Private Anrufe kommen eher gegen Abend. Zurzeit selten. Mails sind angenehmer. Einteilbar. Und es gibt den Anrufbeantworter. Es wird stiller. Kaum Jemand traut sich einfach so zu kommen. Zu viele Regeln und Wünsche habe ich aufgestellt. Bitte nicht nach 20 Uhr anrufen, in diesen Tagen bitte nur Simsen oder Mailen. Er braucht Erholung und Ruhe. Heute will er nicht sprechen oder sich treffen. Warum versucht es Niemand trotzdem? Keiner kommt einfach vorbei. Vielleicht würde es mir dann gar nicht passen. Oder ich wäre sprachlos. Traue ich mich, wen anzurufen und um Stiefmütterchen für den Balkon samt des Einpflanzens zu bitten? Das Highlight des Tages ist heute der Gang zur Krankengymnastik. Für meine Schultern. Ich könnte doch auch spazieren gehen oder mit dem Rad fahren. Genau. Vielleicht morgen. Dem Krebs ist es egal.
Am Tag ist das MitKrebsen leichter. Es ruft dann und wann ein Mensch an, der uns beruflich, jeweils einzeln, sprechen will. Dann ist es so normal und wie immer, früher. Einkaufen, Post nachsehen und manches kann er an einigen Tagen. An einigen schafft er es sogar ins Büro. War das erst vor 4 Wochen, dass er jeden Tag einfach zur Arbeit ging? Der gelbe Zettel ist jetzt dazwischen. Private Anrufe kommen eher gegen Abend. Zurzeit selten. Mails sind angenehmer. Einteilbar. Und es gibt den Anrufbeantworter. Es wird stiller. Kaum Jemand traut sich einfach so zu kommen. Zu viele Regeln und Wünsche habe ich aufgestellt. Bitte nicht nach 20 Uhr anrufen, in diesen Tagen bitte nur Simsen oder Mailen. Er braucht Erholung und Ruhe. Heute will er nicht sprechen oder sich treffen. Warum versucht es Niemand trotzdem? Keiner kommt einfach vorbei. Vielleicht würde es mir dann gar nicht passen. Oder ich wäre sprachlos. Traue ich mich, wen anzurufen und um Stiefmütterchen für den Balkon samt des Einpflanzens zu bitten? Das Highlight des Tages ist heute der Gang zur Krankengymnastik. Für meine Schultern. Ich könnte doch auch spazieren gehen oder mit dem Rad fahren. Genau. Vielleicht morgen. Dem Krebs ist es egal.
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